Der Portugieser gilt als unkomplizierter, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne allzu viel Tannin ist er schon im Frühjahr trinkbar.
Anbau
Die Sorte stellt geringe Boden- und Lagenansprüche, ist allerdings weniger für feuchte und schwere Böden geeignet. Auch mit nährstoffarmen Sandböden kommen die Reben gut zurecht. Treten keine Schäden durch Winterfröste ein, gilt der Portugieser als wüchsig und ertragssicher. Die Trauben reifen früh und können als Qualitätswein mitunter schon in der ersten Septemberhälfte geerntet werden.
Bedeutung
Der Portugieser ist hinsichtlich der Anbaufläche nach dem Spätburgunder und dem Dornfelder die dritttwichtigste Rotweinrebsorte in Deutschland. Die Anbaufläche liegt bei fast 2.800 Hektar (2018); das sind etwa 3% der deutschen Rebfläche. Dabei gibt es deutliche regionale Schwerpunkte des Portugieseranbaus in der Pfalz (1.300 ha), in Rheinhessen (1.100 ha), in Württemberg (117 ha) und an der Ahr (17 Hektar). Nachdem sich viele Winzer in den 70er Jahren vom Blauen Portugieser verabschiedet hatten, nahm die Anbaufläche im nachfolgenden Jahrzehnt wieder zu und hat sich seit den neunziger Jahren weitgehend stabilisiert. In Franken, an der Nahe, in Rheinhessen und Saale-Unstrut zählt der Portugieser zu den „Classic“-Rebsorten.
Genuss
Der Portugieser gilt als unkomplizierter, angenehmer, vollmundiger, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne allzu viel Tannin entwickelt er sich schnell und ist schon im Frühjahr ein harmonischer, gut trinkbarer Wein. Er kann dann auch etwas kühler (Rosé 9 – 13° C und Rotwein 14 – 16° C) angeboten werden. Das verstärkt den erfrischenden Charakter des leichten Rosé- oder Rotweins, der meist eine belebende Säure mitbringt. Im verhaltenen Bouquet finden wir Anklänge von Beerendüften wie rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche oder einen Pfefferton. Der Portugieser kann bei vielen Gerichten ein genügsamer Essensbegleiter sein, zudem hat gerade der Weißherbst als Sommerwein viele Freunde.
Ausbau/Geschmack
Vielfach wird der Traubenmost umgehend oder nach kurzer Standzeit abgepresst und zu Weißherbst ausgebaut. Die hellrote Farbe legt die Verwendung als Weißherbst nahe. Auch die Rotweine vom Portugieser, meist von hellem Rubinrot in der Farbe, sind im Alkohol meist leichter als andere Rotweine.
Geschichte
Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen liegt der Ursprung des Blauen Portugiesers im heutigen Nordost-Slowenien. Der Portugieser ist über Österreich (18. Jahrhundert) nach Deutschland (19. Jahrhundert) gekommen. Johann Philipp Bronner übernahm die Erhaltungszüchtung des Portugiesers, dessen Ursprung in Österreich-Ungarn vermutet wird. Schon im 19. Jahrhundert verdrängte die Sorte viele alte Rebbestände. Blaue Zimmettraube und Grüner Silvaner sind nach jüngsten Erkentnissen des Julius-Kühn-Instituts die Eltern vom Blauen Portugieser. Ein Großelternteil ist der Blaue Gänsfüßer.