Der erfrischende Elbling gehört zu den ältesten kultivierten Weißweinreben Europas. Die Winzer an der Obermosel verweisen auf eine 2000-jährige Anbautradition.
Anbau
Die an der Obermosel vorherrschenden Muschelkalkböden weisen schon auf den von der Rebsorte bevorzugten Boden hin. Wenngleich die frühreifende Sorte keine großen Ansprüche an den Standort stellt, so erhält sie auf Muschelkalk doch am besten ihre typische Frische. Die Sorte verlangt Aufmerksamkeit beim Pflanzenschutz, da die dünnhäutigen Trauben Oidium- und auch Peronospora-gefährdet sind. Meist bringt der Elbling genug, mitunter reichlich Ertrag, insbesondere im Qualitätsweinbereich. Vereinzelt werden auch Qualitäten im Kabinettwein- und Spätlesebereich erzeugt.
Bedeutung
Statistisch betrachtet bewegt sich der Elbling mit 490 Hektar bei 0,5% Anteil an der deutschen Rebfläche. Im Weinanbaugebiet Mosel erreicht er jedoch über fünf Prozentpunkte und ist damit die drittwichtigste Rebsorte. Insbesondere am südlichen Flusslauf der Mosel, der sogenannten Obermosel südwestlich von Trier und an den Hängen der Sauer gedeiht die Rebsorte. Die Anbautendenz ist leicht rückläufig.
Genuss
Leichtigkeit, Spritzigkeit und Frische zeichnen Weine und Sekte aus der Rebsorte Elbling aus. Diese macht sie zu unkomplizierten Durstlöschern für schöne Sommertage. Der Qualitätswein garantierten Ursprungs „Obermosel Elbling trocken“, abgefüllt in weiße Schlegelflaschen, erfüllt höhere sensorische Ansprüche und liefert ein einheitliches Geschmacksbild. Er empfiehlt sich zur deftigen Brotzeit, aber auch zu Fisch und Meeresfrüchten.
Ausbau/Geschmack
Eine Säure, die etwa auf Riesling-Niveau liegt, aber etwas weicher ausfällt, prägt die Grundweine. Sie werden entweder zu frischen, süffigen, eher neutralen Tischweinen ausgebaut oder aber versektet. Da 80% der Elblingproduktion an Kellereien gehen und dort Weinen und Sekten ihre Spritzigkeit verleihen, haben rebsortenreine Elblingweine und klassisch vergorene Sekte aus den Weingütern nahezu Raritätenstatus. Sehr selten ist die Mutation „Roter Elbling“, die auch als Weißweinsorte gilt, zu finden; seit 20 Jahren ernten und vergären ein paar wenige Winzer die rötlichen Beeren getrennt und erzeugen eigenständige, extraktreiche, lachsfarbene Weine. Die Nachfrage nach dieser Rarität übersteigt verständlicherweise das Angebot.
Geschichte
Der Elbling gehört zu den ältesten kultivierten Weißweinreben Europas. Die Römer nannten ihn wohl „Vitis alba“, die „Weiße Rebe“. Sprachforscher nehmen an, dass sich aus dem Wort „alba“ über die Begriffe „Alben“ und „Elben“ die Bezeichnung „Elbling“ formte. Bei Historikern überwiegt die Ansicht, dass die Römer den Elbling schon vor 2.000 Jahren nach Deutschland brachten, aber auch ein Umweg über Gallien wird für möglich gehalten. Über Jahrhunderte, vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, besaß der Elbling eine weite Verbreitung in Deutschland, seinen Nachbarregionen und auch in Osteuropa. Man nimmt an, dass die Abschaffung der Zehntweine den Rückgang des Elblings begünstigte. Heute ist er in der deutschen Weinlandschaft eine Spezialität, die fast ausschließlich an der Mosel angebaut werden darf. Gerade die Winzer der Obermosel verweisen auf eine 2000-jährige Anbautradition.