WEINGUT MARKUS MOLITOR
Mitte der 1980iger Jahre übernahm Markus Molitor das väterliche Weingut in der achten Generation. Die Weine sollten mit extrem lagentypischen und lagerfähigen Weinen an die goldenen Zeiten des Rieslings von der Mosel anknüpfen.
Die Maxime von Markus Molitor: Akribische und kompromisslose Handarbeit in Weinberg und Keller, gebührender Respekt vor den Naturprodukten Traube und Wein.
Die Philosophie des Weinguts:
Jeder einzelne unserer Weine, ganz gleich ob weiß oder rot, ob trocken, feinherb oder fruchtsüß, ob Qualitäts- oder Prädikatswein, spiegelt das Potenzial seiner Lage und seines Jahrgangs wider. Und zwar so individuell, authentisch und ausdrucksvoll wie nur möglich. Das setzt strenge Selektion, präzise Handarbeit und die bewusste Begutachtung jeder einzelnen Beere voraus. Kein Wunder also, dass bei der Ernte die Trauben von erfahrenen Teams in mehreren Durchgängen ausschließlich von Hand gelesen und im Keller weitere Male selektioniert werden. Immer unter den wachsamen Augen von Markus Molitor. Denn nur die sorgfältige Trennung aller Reifestufen und die Nachselektion von Einzelbeeren lässt die höchsten Qualitäten entstehen – wie beispielsweise die einmalige, über vier Jahrzehnte reichende Serie an Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen.
Im Schiefer wurzelt im wahrsten Sinn des Wortes die Grundlage für alle unsere Weine. Die bewusst schonende Bearbeitung der Weinberge, geringe Erträge und die späte Ernte physiologisch reifer Trauben sorgen für einen einzigartigen Extrakt-Reichtum. Die Weinberge liegen von Brauneberg bis Traben-Trarbach und seit 2001 auch an der Saar. Durch die damit uns im Weinbau zur Verfügung stehende Vielfalt an Schieferböden und Mikro-Klimata können wir zahlreiche Facetten an Moselweinen vinifizieren. Anschließend liegen die Weine monatelang auf der Feinhefe und erhalten damit weiteren Schmelz, Eleganz und Fülle.
Gut Ding braucht Weile. Das gilt besonders auch für Weine, die, ganz gleich aus welchem Jahrgang, eine gewisse Zeit brauchen. Erst dann zeigt sich ihre unverwechselbare Balance, Extrakt-Dichte und Struktur.
Ahmet Sabri Ergin: Was zeichnet Ihr Weingut aus?
Markus Molitor: Unser Weingut liegt inmitten der Weinberge des Wehlener Klosterbergs an der Mittelmosel. In mehr als 25 spektakulären Steillagen entlang des Flusses (teilweise mit uralten Rebstöcken bestockt) werden in kompromissloser Handarbeit und mit dem absoluten Respekt gegenüber der Natur die Rebsorten Riesling, Pinot Noir und Pinot Blanc angebaut. Eine späte Lese und strenge Selektion der einzelnen Beeren führen zu niedrigsten Erträgen. Im Sinne der Philosophie von Natürlichkeit, Lagencharakteristik, Komplexität und Lagerpotential werden alle unsere Weine ausschließlich spontan, viele klassisch im großen Holzfass, vergoren – ohne die Anwendung stabilisierender Maßnahmen oder Zugabe von Hilfsmitteln. Unsere Rieslinge bringen den nahezu unendlichen Facettenreichtum des Moselweins in einem einzigartigen Spiel von Frucht und Mineralität, Süße und Säure zum Ausdruck.
Ahmet Sabri Ergin: Welcher Wein ist der Ursprung des Weinguts?
Markus Molitor: Es gibt tatsächlich nicht den einen Ursprungswein des Weinguts. Es sind vielmehr die traditionellen Rieslinge des Anbaugebiets, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweit in aller Munde waren und mit zu den teuersten Weinen der Welt gehörten. Diese Weine und das atemberaubend schöne Moseltal waren – und sind auch heute immernoch – für mich der Ansporn jeden Tag mein Bestes zu geben: ich möchte meinen Beitrag leisten, unsere einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten und der Mosel mit klassischen Rieslingen wieder zu altem Ruhm zu verhelfen.
Ahmet Sabri Ergin: Was inspiriert Sie, wenn Sie Weine kreieren?
Markus Molitor: Wir kreieren keine Weine, vielmehr arbeitet unser Team Tag für Tag mit den Gegebenheiten der Natur und versucht ihr das Optimum abzuringen. Unsere Trauben werden in der jeweiligen Weinbergslage sehr selektiv von Hand gelesen, unsere Weine komplett spontan mit dem Einsatz der natureigenen Hefen ausgebaut – sie zeigen daher die Charakteristiken des jeweiligen Weinbergs im Zusammenspiel mit der Typizität des Jahrgangs und des Reifegrads. Deshalb ist die Natur im übertragenen Sinne die Inspiration für alle unsere Weine - ich führe lediglich ihre Arbeit im Keller weiter.